Markus ist das älteste Evangelium, wohl entstanden um 70 n.Chr. "Es berichtet von der Wirksamkeit Jesu in Galiläa (Kap. 1 - 10) und von seinem Leidensweg in Jerusalem (Kap. 11-16)" (Lohse, Eduard: Entstehung des Neuen Testaments, S. 83). Und weiter "Die drei Ansagen des Leidens Jesu (...) bestimmen den ganzen Zusammenhang, der die Ankündigung der Passion in den Mittelpunkt rückt." Das Evangelium endet mit Kap. 16,8 "mit dem Satz, dass die Frauen entsetzt vom leeren Grabe flohen und aus Furcht niemandem etwas sagten." (ebd.) Der Verfasser stützt sich im Wesentlichen auf mündliche Überlieferungen sowie auf fest verwurzelte Texte, die Jesus tatsächlich gesagt haben muss und die vermutlich niedergeschrieben worden waren, so z.B. das Vaterunser. "Die gesamte Darstellung der Wirksamkeit Jesu steht daher im Zeichen des Kreuzes" (ebd. S. 85). Wir sprechen von der Leidens- und Kreuzestheologie des Markus. Die Erzählungen von Erscheinungen des Auferstandenen und die Himmelfahrt (Kap. 16, 9 - 20) gelten als Ergänzung des Evangeliums, die wesentlich später angehängt worden seien. Über den Verfassungsort kann nur gemutmaßt werden, am ehesten wird das Evangelium unter dem Eindruck des Märtyrertodes des Apostels Petrus in Rom kurz vor den 70iger Jahren entstanden sein. Der Verfasser selbst nutzt keinen kunstreichen, sondern eher einen einfacheren, volkstümlichen griechischen Sprachstil. Es könnte sich um einen Unbekannten mit dem Namen Markus aus der zweiten Generation der Christenheit handeln.
"Die Mitte der Zeit" wird vom Evangelisten Lukas in einem gehoben und geschliffenen Griechisch beschrieben. Zuvor war die Zeit Israels, dann die Zeit Jesu eben als "Mitte der Zeit", anschließend bis zum Tage des Wiederkommens Jesu "Die Zeit der Kirche". Von deren Entstehung berichtet die Apostelgeschichte des Lukas, dem gleichen Verfasser wie dem des Lukasevangeliums. Lukas war das Markusevangelium bekannt, zudem verfügte auch er über Sondergut, also Quellen, die nur er kannte. Wenn Lukas laut traditioneller Forschung Begleiter des Apostels Paulus gewesen wäre, dann hätte er dessen Theologie in sein Evangelium mit einfließen lassen müssen. Hat er aber nicht, so dass zu vermuten ist, dass der Verfasser des Lukasevangeliums die Briefe des Paulus nicht kannte. Wann das LkEvgl. entstanden sein soll, ist umstritten, die Mehrheitsmeinung hält aber die Jahre 80 bis 90 für möglich. Mk, Mt und Lk können gemeinsam betrachtet werden und werden deswegen als Synoptiker bezeichnet.
Während Markus allein auf Erzählungen und Berichte angewiesen war, gilt das Matthäusevangelium als Ergänzung des Markusevangeliums. Matthäus kennt das Markusevangelium und nutzt es für sein eigenes Evangelium, das er aber um zahllose Erzählungen erweitert, die ihm bekannt waren, aber eben nicht Markus, so z.B. die Kindheitsgeschichte Jesu. Weiter nimmt er oft Bezug auf das Alte Testament, strafft Wundererzählungen und betont Jesu Rede nach einem solchen Wunder. Mit seinem Evangelium will er vor allen Dingen die jüdische Gesellschaft ansprechen und aufzeigen, dass Christus die Erfüllung des jüdischen Gesetzes und der alttestamentlichen Prophetie ist. Das Matthäusevangelium ist also ein judenchristliches Evangelium. Der Verfasser setzt voraus, dass die Leser jüdische Gebräuche kennen und benutzt eine gehobene und gepflegte Sprache. Er wird wohl nicht aus dem Jüngerkreis stammen, sondern eher ein unbekannter Verfasser aus der zweiten Generation gewesen sein. Da ihm das Markusevangelium bekannt war und er auch Bezug nimmt auf die Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr., ferner auch jüdische und christliche Religionsausübung in naher Nachbarschaft stattfand, vermutet man die Entstehungszeit um 90 n. Chr. und den Ort im syrischen Raum.
Das Johannesevangelium ist das jüngste Evangelium, ziemlich unbestritten entstanden um 110 n. Chr. Es verfolgt eine völlig andere Sichtweise auf Jesus als die Synoptiker. Während z.B. Markus viel mehr von dem Menschen Jesus erzählt, hebt Johannes die Gottessohnschaft und Kyrioswürde Jesu in den Vordergrund. Während bei Markus Jesus am Kreuz ruft: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" liest man bei Johannes als letztes Jesuswort: "Es ist vollbracht!". Christus ist das Mensch gewordene Wort Gottes, er ist der Herrscher aller Herrscher, als Sohn Gottes Gott gleichgestellt. Mit dieser Argumentation wendet sich Johannes gegen die erstarkende Gnosis, damals eine -kurz zusammengefasst- starke fast schon esoterische Bewegung. Bemerkenswert ist, dass Johannes keine Abendmahlserzählung kennt, dafür aber die Fußwaschung. Ferner erzählt der Evangelist von langen Reden Jesu, u.a. auch von den berühmten "Ich-bin-Worten".